Hello from America!

Es kommt mir vor, als wären unsere schönen Abschiede in Berlin schon Wochen her.. aber wir sind erst seit zwei Tagen hier! Wir wurden mit größter Herzlichkeit empfangen und sind überwältigt von Amerika.

In 2 Stunden wird die Hochzeit beginnen!
Und bevor uns die neuen Eindrücke von heute erschlagen, erzähle ich euch von unserer Reise.
So herausfordernd sie auch war, sind diese ganzen Erlebnisse doch schnell wieder vergessen.

 

Der Dienstag war ein sehr schwieriger Tag.. für mich jedenefalls. Sehr emotional anstrengend und.. ach, ich weiß auch nicht. Mir wurde da irgendwie zum ersten Mal bewusst, dass wir für sehr lange Zeit nicht zuhause sein werden. Wir haben ja schon oft Koffer gepackt und eine Reise geplant. Nur war die dann spätestens nach 3 Wochen wieder vorbei. Dass wir aber so lange, sogar auf unbestimmte Zeit, unsere Küche, das Spielzimmer, den Garten, … nicht mehr sehen würden, war irgendwie sehr schwer zu ertragen. Dieses ganze „zum letzten Mal“.. na gut, man kann sich da auch reinsteigern. Die Kinder waren an diesem Tag so aufgewühlt, anstrengend und herausfordernd, wie noch nie zuvor! Verständlich! Aber das machte es nicht besser. Das Kinderzimmer wurde mindestens 3x komplett verwüstet, jeweils nachdem ich es komplett aufgeräumt hatte. Der eine Koffer war plötzlich 3 kg zu schwer. Unsere Bad-Taschen waren noch nicht eingepackt. Ja.

Die Kinder gingen sehr spät ins Bett und konnten selbst dann nicht einschlafen. Ich dachte mir, dass sie dann wenigstens im Flugzeug schlafen würden. Haha! Wir saßen mit 2 Freundinnen, die in der Zeit auf unser Haus aufpassen würden, zusammen und ich konnte mich lange nicht entschließen, ins Bett zu gehen, weil ich wusste: Wenn ich jetzt ins Bett gehe, dann gibt es kein Zurück mehr!

 

Am Morgen klingelte der Wecker um 6:00 Uhr. Wir standen schnell auf, weckten die Kinder, warfen schweren Herzens letzte kontrollierende Blicke durchs Haus und gingen. Ohne lange Zeit für Wehmut zu haben. Berlin war grau, es regnete und wir setzten uns ins Auto, um zum Flughafen zu fahren.

Als wir in Tegel unsere 4 Koffer (ca. 75kg) + 4x Handgepäck aus dem Auto holten und versuchten, schnell ins trockene Gebäude zu kommen, fragte ich mich zum ersten Mal, wie wir uns das eigentlich so gedacht hatten… Sowas übt man natürlich auch nicht zuhause! Die Schwester meines Mannes, die schon ein paar Tage vor uns geflogen war, gab uns den Tipp, die 4 großen Koffer jeweils zusammen zu binden. Das war unsere Rettung! Ich schob einen Handgepäck-Rollkoffer und trug meine Handtasche. Mein Mann trug einen Rucksack und zog die 4 mega Koffer hinter sich her. Die Kinder sollten auf ihren Rollkoffern abdüsen.. naja. So war der Plan. Sie waren aber müde und aufgeregt zugleich, es gab ja so viel zu sehen und eilig hatten wir es ausserdem. Mein Mann lief vor, Emilian folgte ihm mit Abstand und ich versuchte, den kleinen Liam hinter mir herzuschleifen. Er war so überfordert mit seinem Koffer und den Eindrücken in dem vollen Flughafen-Gebäude… Plötzlich stand meine Schwester vor uns und konnte mir helfen, besser vorwärts zu kommen. Meine Großeltern kamen als Überraschung vorbei und ein Freund, unser Pastor, war auch da. Als es hieß: „Flug hat 6 Stunden Verspätung“ konnten wir es erst irgendwie nicht glauben – aber leider war es die Wahrheit. Scheinbar war unser Flieger nicht pünktlich aus New York zurück gekommen. Ich hätte nichts dagegen gehabt, in Tegel zu warten. Immerhin hätte es Essen gegeben, wir hätten Deutsch reden können… Aber wir konnten umbuchen. Statt über Newark nach Durham sollte es dann nach Frankfurt über Washington nach Durham gehen. Auch gut.

So gaben wir unsere großen Koffer ab, verabschiedeten uns schnell, drückten die Tränen weg und machten uns auf den Weg zur ersten Kontrolle. Handgepäck auspacken, Jacken ausziehen, durchleuchten, Jacken wieder anziehen, Handgepäck wieder einpacken, warten. Der Flug nach Frankfurt ging schnell und war eine gute Einstimmung auf den langen Flug. Die Kinder bekamen ein Spielzeug, wir hatten genug Platz, um beide Jungs an ein Fenster zu setzen. Sie konnten ihre Tante auf der Terrasse winken sehen, trotz Regen stand sie da und wartete, bis wir nicht mehr zu sehen waren. Wir flogen mit einer nicht so neuen Lufthansa-Maschine. Emilian fragte: „Wo ist denn der Fernseher???“, denn es gab noch keine Bildschirme und so beschäftigten wir uns mit den Snacks und sahen aus dem Fenster. Noch bevor die Maschine sich überhaupt zum ersten Mal bewegte, sagte Emilian seufzend: „Ach, es ist so schön in Amerika, oder?“

Wir landeten ohne Probleme in Frankfurt am Main. Ohne unsere Koffer waren wir jetzt viel schneller unterwegs und konnten unsere Jungs ziehen. Überall, auf JEDEM Flughafen waren wir der Hingucker schlechthin! Jeder, der uns sah, sprach uns auf die Koffer an oder schenkte den Kindern zumindest ein Lächeln. Die Koffer kann ich sehr empfehlen! Die Kinder können sowohl selbst fahren, als auch einfach gezogen werden. Ich muss sagen, dass wir auf der Reise nicht übermäßig bevorzugt wurden. Wir wurden nicht vorgelassen und ich habe mich nicht besonders behandelt gefühlt. Unsere Kinder haben das Reisen, die Umstellungen sehr sehr gut mitgemacht. Auch, als wir am Abend alle am Ende unserer Kräfte waren, ließen sie sich noch begeistern.

In Frankfurt gab es dann ein erstes „Warum wollen Sie denn nach Amerika?“-Interview. Nach kurzer Wartezeit wurden wir mit dem Linienbus direkt ans Flugzeug gefahren. Wir stiegen als Letzte die Treppe hoch. Vor uns war eine Familie, die auch mit drei kleinen Kindern reiste. Als wir fast oben waren, fragte uns ein Mitarbeiter, wo unsere Plätze wären. Dann stellte er fest, dass sie ziemlich genau auf der anderen Seite des Flugzeugs waren. Wir stiegen die Treppe also wieder nach unten und durften auf der anderen Seite einsteigen. Durch das Umbuchen war es nicht möglich, uns 4 Plätze nebeneinander zu organisieren. Ich saß mit den Kindern auf der linken Seite, Papa saß rechts. In der Mitte befand sich der Ruheraum der Crew. Wenn eins der Kinder zur Toilette musste, konnte ich meinem Mann ein Zeichen geben und er kam dann zu uns. Jetzt gab es Bildschirme an der Rückseite des Vordersitzes. Emilian war begeistert und sah sich „Cars“ und „Findet Nemo“ an – englisch und deutsch. Liam war ein bißchen zappelig. Er war inzwischen sehr müde und versuchte immer wieder, sich zu unseren Füßen ein kuscheliges Plätzchen zu bauen, aber es klappte nicht so richtig. Als er ohne Ton auch einen Film ansah, schlief er dann im Sitzen ein. Ich legte ihn hin und er schlief und schlief… Es gab gutes Essen, ich konnte auch zwei Filme ansehen, aber geschlafen habe ich nicht.

In Washington hatten wir wenig Zeit und mussten ausserdem unsere großen Koffer abholen, um sie selbst zur nächsten Maschine zu bringen. Emilian war totmüde, aufgeregt und ihm wurde schlecht. Liam war wieder wach und gut drauf. Aber das nächste Interview dauerte etwas länger und so mussten wir im Anschluss sehr rennen, um unsere Maschine nach Durham zu kriegen. Es war warm, zu unserer Zeit war es schon längst Abend, wir hatten viel Gepäck und so langsam waren wir einfach fertig. Als Letzte erreichten wir unser Flugzeug. Emilian schlief sofort auf seinem Sitz ein. Der Start der Maschine verzögerte sich um ungefähr 2 Stunden und das Warten war anstrengend. Liam war sehr müde, konnte aber nicht einschlafen. Filme gab es nur noch auf englisch und die Kekse, die wir bekamen, schmeckten ihm nicht. Weil alle 30 Minuten wieder zum Anschnallen aufgefordert wurde, es aber doch nicht losging, wussten wir nicht, ob wir Liam nun hinsetzten mussten oder nicht..

In Durham weckten wir Emilian. Wir setzten unsere schlappen Kinder auf ihre Koffer, zogen unsere Jacken an, damit wir sie nicht tragen mussten und gingen unserem Abenteuer entgegen. Unser Schwager und seine Verlobte erwarteten uns und ein riesiges Gefühl der Erleichterung überkam mich. Alle unsere Koffer waren da! Als wir das gut klimatisierte Gebäude verließen, erschlug uns die Wärme fast. Es war tropisch feucht, ungefähr 19:00 Uhr amerikanischer Zeit und 01:00 Uhr unserer Zeit.

Mit zwei Autos wurden wir vor die Haustür unserer Gastfamilie gefahren. Wir weckten die Kinder, die auf der Autofahrt in einen Tiefschlaf gefallen waren. Unser Wohnbereich mit gefülltem Kühlschrank wurde uns gezeigt und dann – waren wir da!

Beide Jungs sind auf dem Weg ins Haus aufgewacht und es war nicht möglich, sie einfach in ihre Betten zu schmeißen. Liam weinte und brüllte. Emilian schluchzte immer und immer wieder: „Ich bin traurig, Mama.“ Wir versuchten es mit Vorlesen, mit Trinken oder Kuscheln – aber erst, als wir uns am Ende aller Kraft zu viert in unser Bett legten und das Licht ausmachten, kehrte Ruhe ein. Mein Mann legte die Jungs dann später in ihre Betten.

Emilian wurde früh wach, aber zu unserer deutschen Zeit war es schon 11:00 Uhr, also gar nicht so schlecht. Unser Hausvater weckte uns mit Pancakes, Bacon und Kaffee! Wir frühstückten auf einer riesigen Terrasse in einem riesigen Garten. Perfekt!

 

Am Donnerstag erkundeten wir mit einer Freundin aus Berlin ein bißchen die Gegend. Die Läden, FroYo (Frozen Yoghurt), Cheesecake Factory… Ich habe mich zuammengerissen, um nicht gleich am ersten Tag das volle Leben auszukosten. Ausserdem müssen unsere Koffer ihr Gewicht für den Flug nach Kalifornien noch behalten. Wir fanden tolle Hochzeitsschuhe für die Jungs, aßen eine Pizza und gingen „zum Gucken“ in einen Supermarkt. Auch, wenn alle, die vor uns in Amerika waren, erzählt haben, dass „alles größer ist“, wollte ich das trotzdem nicht so glauben. Aber es ist so! Der Supermarkt ist riesig, hat breite, saubere, helle Gänge. Die Ware liegt so ordentlich in den Regalen. Es gibt 1 Liter Shampooflaschen! Und die Einkaufswagen nimmt man von vorn aus der Reihe…

Als ich so im Flugzeug über Amerika aus dem Fenster sah, fand ich, dass das alles auch noch Deutschland oder Europa sein könnte. Viele Wälder und Felder. Na gut. die kleinen Häuserreihen sehen eben amerikanisch aus. Und auch jetzt, hier, auf der Terrasse, sehe ich meinen Kindern beim Spielen im Garten zu uns es könnte auch einfach ein Grundstück in Berlin sein. In dem Haushalt hier gibt es Hunde, Katzen und Hühner. Aber dann sehe ich die Steckdosen, das Gewehr in der Ecke, gucke die Türknäufe an, sehe den fetten Grill, sehe die Fenster… und es fühlt sich an, als wäre ich im Film. Ich bin in Amerika!!!

Die Kinder und auch wir haben den Jetlag fast überwunden. Nachdem ihnen die Haustiere hier zuerst riesige Schrecken eingejagt haben, sind sie jetzt mutiger. Am Donnerstag Abend trafen wir alle Freunde, die aus Deutschland angereist waren, auf einer Grill-Party. Den Kindern hat es gut getan, deutsche Freunde wiederzutreffen. Ich war mit zwei Freundinnen beim Nails Spa. Gestern fanden mehrere Proben für die Hochzeit statt, am Abend gab es ein Dinner. Bis jetzt war es nicht zu warm hier. Eher feucht. Draussen ist es warm und feucht und drinnen kalt und trocken. Unser deutscher Körper muss sich daran gewöhnen und ein paar von uns sind schon krank geworden. Wir nicht. Uns geht es gut. Wir genießen das neue Leben. Es nervt mich, dass in unserem Wohnbereich 7 offene Koffer liegen und ich trotzdem immer suche. Alles wird zerwühlt und muss mit Sicherheit neu gepackt werden, wenn wir weiter fliegen.

Die Hochzeit wird traditionell draussen stattfinden. Mein Mann ist einer der „Groomsmen“ (Trauzeugen), Emilian wird mit seiner Cousine Blumen streuen. Nach der Nachfeier werden wir mit mehreren Gästen im Hotel übernachten, um am Sonntag zusammen zu frühstücken. Ich bin sehr gespannt und werde euch Fotos zeigen.

 

Fotos von den ersten Tagen:

 

Unterwegs:

on the road       Emilian auf Reisen

 

Blick von oben      Liam am Fenster

 

Den Roten dürfen wir fahren

Fuhrpark

 

Meine neuen schönen Nägel

Nail Spa

 

Lounge vor dem Hotel, in dem die Nachfeier sein wird

Hotel Lounge

Comments

  1. Maggie says:

    America
    Think big
    Eat big
    but try not to be big 😉

    Enjoy your stay!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.