Beide Kinder sind krank, es wird gejammert, geschnupft, geweint, sich gegenseitig geweckt, gehustet, gequengelt und so weiter… Ich würde gern öfter rausgehen, aber es ist kalt und wenn kranke Kinder sich gegen Schal und Handschuhe wehren, ist das ungünstig. Ausserdem lande ich dann oft in irgendeinem Discounter oder Drogeriemarkt und gebe Geld aus…
Aber ich wollte irgendetwas erleben!
Also habe ich beschlossen, mit meinen Kindern ins Aquarium zu gehen. Mit meiner Zoo-BabyCard bezahle ich nur den halben Eintritt, könnte zur Not auch in den Zoo wechseln und es wäre mal was Neues. Emilian kennt so viele Tiere und ich habe ihm begeistert von allen Wassertieren vorgeschwärmt. Die ganze Woche übten wir mit ihm, „Aquarium“ zu sagen, aber für ihn heißt es: Agaawiung.
Die Fahrt mit dem Bus und der U-Bahn ist schon ein Erlebnis und eine Aufregung für sich, wir waren an der frischen Luft und hatten was zum Gucken. Der Weg am Bahnhof Zoologischer Garten von der U-Bahn zum Aquarium ist so ein Parcour… Durch eine Baustelle, unter einem Kran, neben den Autos, vorbei am „Bikini Berlin“, was auch immer das ist…
Im Aquarium angekommen, liefen wir fasziniert und neugierig an den Scheiben vorbei. Ich war vor ein paar Jahren dort und haben es mir ein bißchen größer vorgestellt – ein paar Becken wurden umgebaut, vielleicht lag es daran. Emilian war ein bißchen von der Dunkelheit verunsichert und die riesigen Fische haben ihm Angst gemacht, obwohl ich immer wieder auf die Scheiben hingewiesen habe. Der Rundgang war klein und in der Mitte gibt es einen großen Platz mit Bänken und großen Becken mit vielen Fischen. Da spielen immer viele Kinder, balancieren auf den Steinen vor den Aquarien und sind begeistert von den großen Tieren.
Dann entdeckten wir den Fahrstuhl und sahen, dass es noch 3 weitere Etagen gab. Dort gab es Schildkröten, Schlangen, Frösche, Spinnen, Käfer, Schmetterlinge, Krebse und Tiere, deren Namen ich mir nicht gemerkt habe. Da Emilian vom Schutz der Glasscheiben immernoch nicht überzeugt war, waren diese Tiere noch unangenehmer. Er traute sich kaum noch, durch die Scheiben zu gucken und sagte: „Emilian ekelt sich.“ Ich konnte ihn verstehen…
Nach etwas über einer Stunde entschieden wir uns dann, in den Zoo zu wechseln und unsere „alten“ Freunde zu besuchen. Das kühlere Wetter hat einige Tiere ganz verschwinden lassen, andere waren dafür viel besser drauf als zu Sommerzeiten.
Hier seht ihr ein Video von der Robbenfütterung.
Und noch ein paar Highlights aus der Woche
Wir erwarteten Besuch und haben Kerzen angezündet. Emilian pustet gern Kerzen aus und ich sagte, dass er auspusten darf, wenn der Besuch weg ist. Ein bißchen hatte ich im Hinterkopf, dass er schon im Bett sein würde, wenn die Leute gehen würden, aber das vergaß ich schnell. Und ich war mir sicher, dass er es auch später vergessen würde. Am nächsten Morgen ging Emilian vor uns nach unten und spielte, während ich Liam anzog. Nach ziemlich langer Zeit hörte ich ein sehr vorwurfsvolles: „Mama, ICH wollte die Kerzen auspusten!“ Ups..
Und nach einer Weile: „Mama, du musst ‚Entschuldigung‘ sagen!“
Diese ganze Krankheits-Phase hat auch seinen Reiz. Emilian darf Medizinflaschen nehmen, an die er sonst nicht darf. Er darf das Fieberthermometer halten und hält ganz still, wenn wir unter dem Arm Fieber messen. Seit die Ärztin es verordnet hat, lässt er sich auch Nasentropfen geben. An einem Morgen sah er das Thermometer, holte es aus der Verpackung – wir haben so ein ganz altes – , drückte auf den Knopf, dass es piepste und angeschaltet war.
Dann steckte er es sich umständlichst vorne in den Ärmel, sah dorthin,
als würde er auf die Uhr sehen und sagte, nachdem er eine Weile auf den Pieps gewartet hatte: „Halb acht hat Emilian Fieber.“