05. November 2024
Am 5. eines Monats möchte ich euch erzählen, was ich eigentlich so den ganzen Tag gemacht habe.
Falls jemand fragt:
„Was macht du eigentlich den ganzen Tag?“
WMDEDGT?
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Heute war ein ganz schön wuseliger Tag! Normalerweise sind meine Tage noch nicht wieder so voll und ich muss mich wieder neu dran gewöhnen, das gut einzuschätzen.
Es ist der 2. Schultag nach den Herbstferien. Der Mann weckt die Jungs und bringt den Kleinen. Obwohl es jetzt kalt und dunkel ist, kommen sie alle gut raus und gehen fröhlich in die Schule. Die richtig warmen Klamotten haben wir ja Mitte September schon mal kurz gebraucht und sind nun vorbereitet.
Die Kleine hatte gestern viel Bauchschmerzen und ich wundere mich, dass die Nacht so gut war. Am Morgen strahlt sie mich an und ich stehe einfach so um 7:00 Uhr mit den anderen auf. Das mache ich sonst nicht. Aber in den nächsten Tagen stehen ein paar Aufgaben an und es kann jetzt nicht schaden, früher aufzustehen.
Die Großen machen sich auf den Weg in die Schule. Der Mann bringt den Kleinen und ich fange mit Kleinigkeiten an. Zum Beispiel steht oben im Bad ein Wäscheständer, da nehme ich die trockene Wäsche ab. Wir haben keinen Keller und langsam reicht ein Wäscheständer nicht mehr. Wenn Besuch da ist oder wir Platz brauchen, wollen wir im Wohnzimmer nicht zwei Wäscheständer haben. Also steht einer jetzt immer oben im großen Bad. Da ist mehr Platz und wir kommen schneller an unsere Kleidung. Beim Wäsche-verräumen fällt mir ein Kleiderschrank der Jungs auf, der dringend Ordnung braucht und ich mach das schnell. Ein paar Handgriffe braucht das Kinderzimmer aber auch.
Kennt ihr diese Personen (oder Mamas), die bei einer Sache eine nächste entdecken und dann wieder eine dritte und so weiter? Das bin ich. Ganz schlimm. Auf jedem Weg könnte ich tausend Aufgaben sehen und erledigen. Und manchmal schaffe ich dann in 15 min. tatsächlich mehr, als sonst in einer ganzen Woche. Noch habe ich keinen direkten Wochenplan, sondern mache das, was dran ist. Aber jetzt haben wir ein Baby und ich schaffe manchmal einfach gar nichts. Ich ahne, dass ich so einen festen Plan vielleicht bald brauche, um nicht unterzugehen… Wir kämpfen auch immernoch mit einer guten Aufgabenverteilung unter allen Familienmitgliedern und arbeiten eher auf Zuruf zusammen. Ich denke mir, dass das vielleicht einfach unser Stil ist und wir jetzt auch nicht mehr mit einem großen Plan anfangen müssen…
Als der Mann vom Schulweg wiederkommt, frühstücken wir gemütlich zusammen. Das Mädchen liegt fröhlich juchzend auf der Couch. Sie konnte die Windel endlich vollmachen und danach gehts ihr immer so gut! Ich räume die Küche auf und bereite eine Kleinigkeit für einen ganz besonderen Adventskalender vor, den ich dieses Jahr mit ein paar Freundinnen gestalte und tausche. Dann hole ich Cookie-Teig aus dem Tiefkühlschrank, den ich mal im Juli fürs Wochenbett eingefroren hatte. Wir brauchten ihn dann gar nicht, weil wir so gut versorgt waren. Heute Nachmittag soll es frische Kekse geben, ich habe aber keine Zeit für den Teig und kann diese Cookies also sehr gut gebrauchen. Zwischendurch stille ich natürlich immer mal wieder das Baby. Aber sie schläft und liegt heute zufrieden, so dass ich echt viel schaffe. Beim Stillen kann ich meist Nachrichten schreiben und beantworten. Da ist immer viel los. Sponsorenlauf-Geld einsammeln. Termine vereinbaren. Freundinnen schreiben. Treffen planen. An Geburtstage denken. Rechnungen bezahlen. Weihnachtsgeschenke planen. Verabredungen ausmachen. Ohne Erinnerungs-App und kleine Zettel wäre ich verloren.
Nach dem Stillen sortiere ich mal wieder die Kinderkleidung. Einige Teile möchte ich verkaufen, (Werbelink) andere verschenken, andere aufheben. Ich fotografiere und räume. Einige Teile werden gleich angefragt, also mache ich Übergabe -Termine aus. Es ist viel Aufwand für ein wenig Nutzen. Aber siehe letzter Beitrag: Kauft nichts Neues mehr!!
Als Nächstes räume ich die Fenster innen frei. Wir haben nämlich zum ersten Mal im Leben einen Fensterputzer bestellt. Mein Mann hat einem Freund geholfen, eine Reinigungsfirma aufzubauen und dort haben wir uns mal ungesehen. Ich lerne immer mehr, Hilfe anzunehmen. Aber ich bin anspruchsvoll. Und es muss dann wirklich eine Hilfe und nicht zusätzliche Arbeit sein. Und gerade bei den Fenstern bin ich sehr anspruchsvoll. Jetzt waren sie allerdings so dreckig, dass das selbst die Kinder schon kommentiert haben…
Ich mache also die Wege frei zu allen Fenstern und bin gespannt. Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, jemand im Haus zu haben, den ich nicht kenne und der putzt. Schon gar nicht, wenn wir nicht da sein sollten.
Der Mann kauft ein und bereitet Essen vor. Er wird nämlich heute für ein paar Tage nach Bremen fahren. Und er kümmert sich schon jetzt darum, dass ich dann möglichst wenig Arbeit habe. Ich lege das Baby in den Kinderwagen und hole den Sohn von der Schule ab. Auf dem Weg höre ich Sprachnachrichten an. Heute ist es frisch und der Himmel ist absolut grau. November! Auf dem Rückweg rennt der Sohn schon nachhause und ich schaue im neuen Blumenladen vorbei und kaufe einen kleinen Topf. Unsere Hebamme kommt morgen zum letzten Mal und das ist irgendwie ein wehmütiger Moment. Ein kleiner Abschied für immer.
Als ich nachhause komme, ist der Fensterputzer am Werk. Da Baby schläft und ich lasse den Wagen draußen stehen. Kurze Zeit später kommt der Chef, um den jungen Mann zu kontrollieren oder zu unterstützen. Scheinbar sind die Angestellten neu. Der große Sohn kommt nachhause, der Mittlere bleibt in der Schule, weil wir dort nachher zu einem Eltern-Treffen fahren.
Mein Mann wollte am frühen Nachmittag aufbrechen. Ich hatte ihn gebeten, nicht zu gehen, während die Arbeiter noch da sind. Einerseits muss ich am Nachmittag auch wieder los. Andererseits mag ich es nicht so, stillend auf der Couch zu sitzen, während fremde Personen um mich herum wuseln… Wir bezahlen nach Zeit und wollen mal testen, wie lange er für wie viele Fenster braucht. Außerdem haben wir überlegt, welche Fenster am wichtigsten sind. Nur oben. Oder alles außer Schlafzimmer. Oder nur unten…
Allerdings putzt der junge Mann so unendlich langsam, dass wir ganz hibbelig werden. „Leider“ scheint die Sonne nicht, sodass ich erstmal nicht kontrollieren kann. Und ich werde auch nicht neben ihm stehen und zugucken. Aber ich bin schon sehr neugierig. Er fängt außen an. Aber Mensch, ist er langsam. Ich hoffe, das hat sich gelohnt! Am liebsten würde ich gleichzeitig innen putzen und ihm mal zeigen, wie ich das mache. Weil mein Mann nun los muss, sagen wir, dass bitte nur die Fenster außen geputzt werden sollen.
Das Baby wird wach und ich hole sie rein. Der Mann verabschiedet sich, ich wasche meine Haare und stille eine Runde. Ich packe die Kekse in den Kinderwagen, auch Tischtennis-Kellen, die der Sohn sich gewünscht hat und wir machen uns auf den Weg. Der Große hat sein Rad in der Schule gelassen, um jetzt mit uns Bus zu fahren. Heut Abend wird er dann mit dem Bruder mit dem Fahrrad nachhause fahren. Ich bin zum ersten Mal mit Kinderwagen im Bus unterwegs, aber es klappt alles gut.
Vor der Schule wartet der Sohn schon und ich sehe gleich, dass irgendwas nicht stimmt. Kopfschmerzen! Er hat oft zu besonderen Anlässen starke Kopfschmerzen und gerade gestern dachte ich noch, dass er die jetzt echt lange nicht hatte. Hmm.. Wenn er aufgeregt oder angespannt ist, hat er diese Kopfschmerzen. Oft hilft eine Tablette oder muss sich übergeben. Und wir sind auf dem Weg zum Bastel-Nachmittag…
Eigentlich hatte ich mich auf diesen Nachmittag gefreut, denn ich war überrascht, aus der Oberschule noch eine Einladung für Eltern zu bekommen. Dem Sohn geht es aber echt nicht gut und er muss sich ganz schön quälen. Ich stelle den Kinderwagen mit dem fröhlichen Baby-Mädchen an den Rand des Raumes und setze mich mit den drei Jungs an einen der Tische. Ich kenne nur eine andere Mama, kann aber leider nicht neben ihr sitzen. Wir sitzen am Tisch mit einigen Mädchen-Eltern und haben gebastelt und uns gut unterhalten. Aber ein Kennenlernen ist es irgendwie nicht. Ein neuer Freund des Sohnes hatte uns schon besucht, seine Eltern haben sich nur am Ende kurz vorgestellt.. auch sie habe ich also nicht richtig kennengelernt. Naja.
Es gibt Kaffee und leckeres Essen. Der große Sohn bastelt und der kleine Sohn isst und spielt, aber der dritte quält sich echt. Also sage ich den beiden Großen irgendwann, dass sie einfach mit den Rädern schon nachhause fahren sollen. Das Baby ist inzwischen auf meinem Schoß eingeschlafen. Ich packe dann auch mein Zeug, verabschiede mich, lege die Kleine in den Wagen und mache mich auf den Weg nachhause. Huuuh, ist das kalt draußen. Die Übergangsjacke werde ich ab jetzt nicht mehr anziehen.
Zum Glück ist der kleine Sohn sehr gut drauf und plappert und hüpft fröhlich um mich herum. In einer Bücherbox findet er eine schöne Armbanduhr und nimmt sie mit. Ich versuche, ihm die 3 Zeiger zu erklären, aber das klappt noch nicht so ganz. Wenn er manchmal morgens alleine zur Schule geht, soll er einfach nur den Minutenzeiger kennen, um seine Zeit einzuschätzen. Auf dem Weg zum Bus fällt die Uhr runter und zerspringt in viele Teile… na gut.
An der Bushaltestelle warten wir kurz, dann kommt aber ein Bus, der so voll ist, dass wir ihn weiter fahren lassen. Das Baby wird wach und fängt an zu weinen und ich überlege: Nachhause fahren und evtl. ein schreiendes Baby im vollen Bus haben? Draußen in der Kälte stillen? Irgendwo einen Laden suchen? Nachhause laufen? Puuh… ich merke, dass ich gestresst werde. Es ist noch neu für mich, zum ersten Mal ein kleines Baby in der kalten Jahreszeit zu haben.
Ich entscheide, zu einem kleinen Bäcker zu gehen, hoffen, dass er noch geöffnet ist und dort zu stillen. Es ist genau 18:00 Uhr, der Bäcker wird bis 20:00 Uhr geöffnet sein. Der Sohn ist fröhlich, weil er sich ein Trinkpäckchen aussuchen darf und der Bäcker eine Toilette hat. Ich kaufe mir ein Brötchen und habe ganz in Ruhe Zeit zum Stillen. An der Bushaltestelle treffen wir eine Freundin, die gerade in unsere Nähe gezogen ist und so wird die Busfahrt richtig schön und unkompliziert. Ich bin echt dankbar, dass die Kinder so gut mitgemacht haben.
Zuhause versuche ich zu sehen, wie weit der Fenster-Mann gekommen ist, aber es ist zu dunkel. Ich muss auf morgen warten. Inzwischen war der Sohn in der Badewanne, aber ihm gehts nicht besser. Er ist ganz blass. Wir essen zusammen und schauen die neue Folge von „7 vs. Wild“ an. Der Große spielt mit seiner Schwester und amüsiert sich. Sie pupst fröhlich in die Windel und ist schön friedlich. Nach der Folge gehen die Jungs ins Bett und der Mittlere muss endlich spucken. Danach gehts ihm gut und er schläft ganz schnell ein. Haaach.
Ich stille und die Kleine schläft ein. Dann möchte ich die Küche aufräumen und will nebenbei kurz mit einer Freundin telefonieren – dabei wird aber das Baby wach und ich trage sie auf dem Arm und räume die Spülmaschine ein. Nach dem Telefonat stille ich wieder. Das Baby schläft. Ich mache dem Mann leise eine Sprachnachricht und erzähle vom Nachmittag. Er ist gut angekommen und schreibt mir aus dem Hotel. Dann öffne ich mir ein Malzbier und tippe diesen Text. Mit Stichworten hatte ich zwischendurch schon angefangen. Mir fällt ein, dass ich wieder vergessen habe, einen Termin beim Frauenarzt zur Nachsorge zu machen und neue Termine für die Physiotherapie des Sohnes auszumachen.
Jetzt schreibe ich noch schnell eine Karte für unsere Hebamme und erledige das Nötigste, damit der Morgen entspannt wird, wenn ich alle Kinder wecke und den Kleinen bringen werde. Es geht uns gut, wir haben alles, was wir brauchen und die nächsten Tage werden ruhiger!
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