Ich schenke dir den Weg

Ich schrieb schon einmal darüber, dass ich versuche, möglichst nicht „Beeil dich!“ zu meinen Söhnen zu sagen. Denn da möchte ich von ihnen lernen, langsamer leben und auf Kleinigkeiten achten können. Ich habe das auch immer im Hinterkopf, aber manchmal muss ich es trotzdem sagen… und es gefällt mir nicht.

Auf dem Blog von Daniela (diekleinebotin.at) habe ich einen kleinen Text gefunden, der gut dazu passt. Die Idee ist so einfach und doch herausfordernd. Wollen wir uns während der Feiertage einmal darauf einlassen?

 

Ich schenke den Weg meinem Töchterlein

Den Weg sucht sie sich selber aus, vielleicht gebe ich anfangs leicht die Richtung vor.
Zu Fuß oder mit dem „Pedale-Rad“. Ich lasse mich treiben. Bleibe stehen, wenn es wichtig ist und gehe schneller, wenn sie es eilig hat. Betrachte Blätter am Wegrand und beantworte Fragen, höre mir Kindergartengeschichten an und bin erfreut an ihrem lauten Lachen. Bin gespannt, wohin sie uns führt.

Der erste geschenkte Weg führt uns vom Kindergarten nach Hause. (Es ist im Grunde egal, in welche Richtung wir gehen.) Sie hat sich heute entschieden – aber ohne vorher zu fragen, ich bin ihr einfach nachgegangen. Fräulein Tochter hat auch nichts erläutert oder begründet, ihre Entscheidung kam einfach so.

Der erste kurze Stopp nach etwa 100 Metern: eine kleine Wiese voll raschelnder, bunter Herbstblätter! Hier haben wir dann bestimmt 10 Minuten verbracht: rascheln, betrachten, laufen, kugeln, lachen!

Der geschenkte Weg funktioniert auch immer dann besonders gut, wenn Stress voraus ging. Leider geht’s manchmal wirklich nicht anders, wenn Papa sie morgens in den Kindergarten bringt, heißt es schon mal: „Bitte komm schneller!“ – hier ist die Deadline ca. 8.30. Umso schöner ist es dann am Nachmittag, wenn wir die Zeit Zeit sein lassen. Ich finde es ist so, wie freies Spiel – oft klappt es wegen äußerer Bedingungen nicht so gut, aber ich arbeite daran.

Weg und Zeit zu schenken macht nachhaltig und andauernd glücklich, nicht nur den Beschenkten!

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