Warten auf das Baby. Immernoch.

Gestern war der Tag. Der 18. Januar.
Der errechnete Entbindungstermin. Der Tag, von dem ich niemals gedacht hätte, dass ich ihn mit Bauch erreiche. Zjaaaa…
Ich bestätige hiermit, dass sich bei dem dritten Kind scheinbar alles ändert.

Keins meiner Kinder kam am Termin oder später. Ich hab nie vorher gewusst, wann es losgeht. Wenn es losging, dann ging es ordentlich los. Es fing schnell an und war schnell vorbei. Und das alles ist jetzt schonmal anders.

Gestern sagte der Frauenarzt, dass alles gut aussieht, schön vorbereitet ist und jederzeit losgehen kann. Baby gesund, genug Fruchtwasser und so weiter. Er sagte aber, wenn Wehen kommen würden, sollten wir dann aber auch schnell losziehen.
Naja, das war der Arzt, der auch im Dezember schon irgendwie gesagt hatte, dass es losgehen kann. Aber ich glaube ihm trotzdem noch.
Direkt nach dem Arztbesuch kamen ein paar Wehen. Alle 10 Minuten. Aus meiner Erfahrung sah es schon dringend aus und wir machten uns auf dem Weg ins Krankenhaus, mitten am Vormittag, ganz entspannt. Wir stellten uns im Kreissaal vor mit „Hallo, wir bekommen heute ein Kind!“ und richteten uns in einem schönen Zimmer häuslich ein. (Handy in die Steckdose und so)
Seit Liams Geburt wurde die Kreissaal-Etage umgebaut und heißt jetzt „Kreissaal Hotel“. Genau so sieht es aus und genau so wurden wir auch behandelt.

Uns betreute eine junge fröhliche Hebamme, bei der wir uns auch angemeldet hatten. Ich hab mich gefreut, sie wiederzusehen. Wir scherzten und fühlten uns sehr wohl. Beim CTG wurden die Wehen ruhiger, die Untersuchung zeigte, dass eigentlich alles bereit und vorbereitet war – nur eben ohne Wehen. Und es passierte das, was keine Frau so richtig möchte: Wir wurden nachhause geschickt. Also, erst spazieren und so, (Wart ihr schonmal mit Wehen an der Kasse vom Supermarkt?) aber dann sind wir nachhause gefahren.

Ich hatte irgendwie gemerkt, dass die Wehen nicht so richtig waren und direkt am Termin ist das ja auch noch nicht eilig. Nur hatte ich sowas noch nie vorher. Ich hab noch nie auf ein Kind gewartet, sie kamen immer früher und schnell. Ich war richtig enttäuscht und auch verunsichert, ob mein Körper das Kind überhaupt bekommen kann? Und dann machte ich auch den Fehler, Horrorgeschichten Erfahrungsberichte im Internet zu lesen…
Aber andererseits habe ich jetzt nicht mehr so unglaublich viel Angst vor der Geburt, weil die ersten Wehen und die Zeit im Kreissaal schön und entspannt waren. Ich weiß, dass die Kinder gut mitmachen und spontan sein können.

Was machen wir also?
Wir warten.
Ich hab immer mal wieder so Wehen und denke, dass jede Wehe, die jetzt kommt, nicht nochmal kommen wird. Und ich denke, dass ich dieses Baby vielleicht wirklich irgendwann im Arm halten werde. Wer weiß, wann. Alle Wunsch-Daten, die wir hatten, sind weg. Dass alles (ausser dem Bettchen) vorbereitet ist, sagte ich mehrmals. Der Wochentag ist mir egal. Die Tageszeit ist mir egal. Es kann bitte losgehen!
Senkwehen, Übungswehen – irgendwas wird das jetzt schon sein. Ein Blasensprung wäre ein deutliches Zeichen, aber ansonsten warte ich auf einen Abstand von unter 10 Minuten, bevor ich mich nochmal – aber dann schnell – auf den Weg mache.

Die Kinder wurden gestern von Oma abgeholt und sie wussten, dass wir im Krankenhaus sind. Sie waren so enttäuscht, dass ich da am Abend immernoch mit dickem Bauch auf der Couch saß…

Irgendjemand sagte: „Ach, das Baby wird ganz ruhig und entspannt und wird euren Alltag schön entschleunigen…“
Gegen ein entspanntes Baby hab ich gar nichts, aber Entschleunigung ist hier grad nicht nötig. Seit Januar leben wir so ruhig und entspannt, wie noch nie. Alle Termine werden nur halb zugesagt und auch mal spontan abgesagt. Wir sind viel im Wohnzimmer und bauen Lego, spielen Uno oder sehen Filme. Ich hab das Haus lange nicht ordentlich verlassen und bin froh, dass die Jahreszeit dazu passt.
Heute habe ich lange geschlafen und war mal wieder „zum letzten Mal, bevor das Baby kommt“ duschen.

Ich bin dankbar, dass sooo viele Freunde, Lehrer, Erzieher, Eltern mitfiebern und an uns denken. Ich bin dankbar, dass mein Mann alle Erledigungen übernimmt und dass unsere Situation das zulässt! Ich bin dankbar, dass meine Schwiegermutter die Kinder abholt. Und ich bin sehr dankbar, dass die Kinder so gut drauf sind.
Sie müssen viel auf mich verzichten und hören immer öfter: „Das machen wir wieder, wenn das Baby da ist!“ Es tut mir leid, dass wir sie so oft vertrösten – andererseits ist das auch die letzte ruhige Zeit, die wir zu viert haben und wir versuchen, den Moment zu genießen.

Ich freue mich darauf, mal wieder normal und ohne Schmerzen oder Zeitdruck einkaufen zu gehen. Ich freu mich darauf, mal wieder ohne Handy und Uhrzeit im Blick wegzugehen, auf die Toilette zu gehen oder spazieren gehen zu können. Ich freue mich auf den Frühling. Und auf das Baby! Lange kann es doch wirklich nicht mehr dauern..

10 Monate sind um!

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