Szenen aus unserem Alltag 4

** Heute habe ich Shred beendet! **
Tag 30 hatte ich gestern schonmal angefangen, dann aber abgebrochen, weil es mir nicht so gut ging. Heute habe ich das Fitnesstraining abgeschlossen!
Ich weiß gar nicht so richtig, was ich für ein Feedback geben kann. Zuerst: Es hat gut getan, Sport zu machen! Gut für den Körper, gut für’s Gewissen! Die Zeit am Abend hätte ich manchmal lieber für andere Dinge gehabt… 20 Minuten Sport und ausruhen und duschen dauert schon ein bißchen. Und vor 20:00 Uhr konnte ich nie damit anfangen. – Ich fühle mich fitter. Ich sehe tatsächlich Veränderung an meinem Körper. Ich kann am Ende der 30 Tage mit mehr Ausdauer trainieren. Leider weiß ich nicht, wieviel ich am Anfang gewogen habe und wieviel ich jetzt wiege. Eine Waage haben wir hier nicht. (Wahrscheinlich wiegen sich Amerikaner auch in Cups – wie alles andere hier…) Aber ich möchte gern weitermachen! An Level 1 kann ich mich kaum noch erinnern. Level 2 hat genervt und Level 3 hat am meisten Spaß gemacht. Es war anstrengend, aber nicht mehr so viel Gehüpfe und so. Ausserdem war ich dran gewöhnt. Ich habe jetzt auch kleine süße Hanteln, die das Ganze noch ein bißchen „echter“ machen. Jillian sagt oft: „Hold your abs tight.“ (Bauchmuskeln anspannen) Das kann ich – aber dann kann ich nicht mehr atmen. Und andererseits merke ich, dass die Übungen leichter werden, wenn ich gut atme. Also.. das möchte ich üben! Und ich möchte durchziehen. Sowohl die 20 Minuten, als auch die 30 Tage. Ich möchte das schaffen! Insgesamt habe ich $37 für Shred bezahlt: Für ein rosa Top und für die rosa Hanteln. Ich bin begeistert und mache weiter.

Pink Power

 

 

* Heute fand eine Stonegate Movie-Night statt. Stonegate ist unser Kiez hier, unsere Nachbarschaft. Es war die erste Filmnacht, wie wir dann erfuhren. Mein Mann hatte in der Gemeinde zu tun, ich wollte mit den Kindern an den Pool gehen und dann erstmal gucken, welcher Film überhaupt gezeigt wird. Wir waren gegen 17:00 Uhr am Pool und es war voller als sonst, aber nicht übervoll. Emilian planschte ein bißchen, Liam machte Fotos mit meinem iPhone. (Zeig ich euch nachher)
Gegen 18:30 Uhr gingen wir aus dem Pool-Bereich raus und nach nebenan zum Spielplatz und zur Wiese. Ein paar Menschen verlegten Kabel und stellten Tische auf, aber es war irgendwie sehr ruhig. Auf der Wiese suchten wir uns einen Platz und machten es uns bequem. Und dann kamen die Menschen. Mit Handwagen voller Stühle, mit Kissen und Decken, mit Essen, teilweise schon im Schlafanzug.. Viele Familien waren da! Liam saß im Kinderwagen, Emilian saß auf meinem Schoß und ich auf dem Rasen. Es wurde voller und voller. Eine Leinwand wurde aufgeblasen! Einige Mitarbeiter begannen, Popcorn, M&Ms, Zuckerwatte und Getränke zu verteilen. Ich stellte mich in eine lange Schlange und hielt Augenkontakt mit den Kindern. Als ein Soundcheck gemacht wurde, fing Liam laut zu weinen an und ich winkte ihn zu mir. Emilian passte tapfer auf unseren Platz auf.
Die Sonne war zwar nicht mehr zu sehen, aber auf der Leinwand war es noch immer viel zu hell. Mein Mann kam doch noch und brachte uns Jacken. Schnell wurde es dunkel und gegen 20:00 Uhr begann der Film. Ich habe leider nicht herausgefunden, wie er hieß. Es wurde dunkler und kühler.. und nach ungefähr 30 Minuten entschieden wir, nachhause zu gehen. Der Film war natürlich in englisch, wurde ein bißchen gruselig und wir müssen morgen sehr früh raus. Aber es war ein richtig schönes Nachbarschaftserlebnis!

Movie Night

 

 

* Hier ist jetzt Sommer! Auch, als wir ankamen, war es sonnig und warm und schöner, als in Berlin… aber es war luftig und ab und zu richtig kalt. Der so genannte „gloomy June“ (düsterer Juni) zog sich bis in den Juli und war keineswegs düster. Eher „bis mittags leicht bewölkt“. Aber wenn man keinen Berliner November kennt, ist das dann wahrscheinlich düster. Jetzt ist das aber vorbei. Es wird schon gegen 9:00 Uhr schön warm und so bleibt es dann bis 20:00 Uhr. Ab und zu weht ein Wind, es ist keineswegs luftfeucht, aber schon warm. Ins Auto steigen ist nicht schön. Und der Herbst kommt im November, habe ich mir sagen lassen… Für mich ist das ein Traum. Es ist wie 10 Monate Urlaub. In der Kirche und in der Stadt hören und lesen wir ganz viel von „Jetzt ist endlich Sommer!“ und „Yeah! Summertime!!“ Und wenn ich frage: „Wie kalt wird es denn so im Herbst? Kann ich unseren Gästen unsere langen Sachen mit nachhause geben?“, dann sagen sie: „Ja, es wird schon ganz schön kalt. So 15 Grad.“ Oh man. Was für ein Unterschied zu unserer Heimat!

 

* Vor unserem Apartment steht ein Blumentopf mit einer Palme. Ist mir nie so richtig aufgefallen. Mein Mann sagte irgendwann: „Guck mal, die müssten wir mal gießen…“ Ich goß eine Kanne Wasser rein, weil sie wirklich braun aussah und kümmerte mich nicht weiter darum. Als ich ein paar Tage später gerade das Mittagessen machte, fielen mir ein paar Männer vor unserer Tür auf. Ich erschrak ein bißchen, denn sie liefen direkt vor dem Fenster herum. Einer stellte alle unsere Schuhe von der rechten auf die linke Seite vor die Haustür. „Oh, die kümmern sich um unsere Palme“, dachte ich. Und dann fiel mir wieder ein, dass man ja hier für den „Garten“ bezahlte und andere Menschen zum Gießen und Pflegen kamen. Ein Mann schnitt ein bißchen an der Palme herum – doch dann wirtschafteten dort plötzlich vier Männer. Sie topften die Palme aus und wir bekamen eine völlig neue, grüne, gesunde Pflanze. Ups. Diese Pflanze wird jetzt, genau wie alle anderen Pflanzen, automatisch bewässert. Ab und zu läuft eine Wasserspur an unseren Schuhen vorbei. Entweder hatte die Palme eine defekte Bewässerung.. oder wir hätten sie besser gießen müssen.

 

* In der letzten Woche spielten meine Jungs auf dem Spielplatz. Emilian kam an und zeigte mir ein gelbes Auto: „Guck mal, das dürfen wir ausleihen!“ Er ist stets sehr interessiert an anderem Spielzeug und freut sich riesig, wenn er es benutzen darf. Am nächsten Tag, Samstag, waren wir in einem großen Einkaufspark spazieren. An einem Karussell setzten wir uns auf eine Bank und sahen den anderen Kindern zu. Neben uns stand eine Familie, die Frau kam mir bekannt vor. Sie trug ein kleines Baby in der Trage und ich überlegte, ob ich sie am Tag davor auf dem Spielplatz gesehen hatte. Emilian flüsterte mir zu, dass sie es war, die ihm das Auto ausgeliehen hatte und im selben Moment drehte sie sich zu uns um und sprach uns an. Ich war richtig stolz auf Emilian. Wir redeten ein bißchen. Sie waren auch gerade in die Stonegate-Gegend gezogen. Lustig, dass man sich tatsächlich trifft und erkennt. Vielleicht lernen wir uns mal besser kennen.

 

* Vorgestern waren wir wieder in diesem Einkaufs-Park. Es war nicht so viel los, viele Läden hatten geschlossen. Ich dachte mir, dass das vielleicht unter der Woche immer so ist. Ein paar Verkäufer-Gruppen liefen aufgeregt hin und her. In einem Laden leuchtete nur die Notbeleuchtung, das Tiefkühl-Gut wurde mit Folie gekühlt. Dann erst dachten wir uns, dass eventuell das ganze Einkaufsgebiet einen Stromausfall haben könnte. Und so war es. Deswegen hatten die meisten Shops nicht geöffnet, in anderen konnte nur mit Bargeld bezahlt werden. Auf dem Rückweg zum Auto fingen dann plötzlich Laternen und Schilder wieder zu leuchten an, die Mitarbeiter klatschten und jubelten. Was es alles gibt.

 

* Wir waren mit einer Freundin am Strand auf einer Halbinsel in Newport Beach verabredet. Bei unserem ersten Treffen fuhr sie vor mir, um den Weg zu zeigen. Diesmal fuhr ich alleine, mit Navi. Ich bemerkte, dass ich einen anderen Weg fuhr, machte mir aber keine Gedanken. Als das Navi noch 6 Minuten bis zum Ziel anzeigte, sagte die Stimme plötzlich: „Road to Ferry“ Hä? Fähre? Nein, das kann nicht sein! Ich fuhr rechts ran, fragte meine Freundin, ob das der richtige Weg sei und wieviel eine Fahrt mit der Fähre kosten würde. Sie sagte, dass alles okay sei und dass es ein paar Dollar kosten würde. Trotzdem war mir das unheimlich. Ich drehte um, fuhr ein paar Strassen, fuhr wieder rechts an und sah mir auf dem Navi eine Alternative an. Eine Strecke, die 18 Minuten dauern würde, wurde angezeigt. Darauf hatte ich auch keine Lust! Ich überlegte, dass ein paar Dollar wohl weniger als das Benzin sein würden und drehte wieder um. Ein bißchen ängstlich fuhr ich wieder in Richtung Fähre. Kein einziges Auto stand in der Wartereihe… Ich fuhr bis nach vorn und fragte einen Typ, wie teuer die Fahrt sei. Er sagte: „2 Dollar, Kids are free.“ Ich fragte, wann die nächste Fähre kommen würde – aber da sah ich sie schon. Ich hatte noch nie so eine kleine Fähre gesehen! Da sollte ich mit meinem Auto rauf??? Aber zwei Autos fuhren herunter und schon winkte man mir zu. Ich fuhr an Fußgängern und Fahrrad-Fahrern vorbei auf die Fähre – und weil ich die erste war, musste ich bis ganz nach vorn fahren. Vor meinem Auto war ein kleiner roter Zaun und direkt danach kam Wasser. Das war unheimlich! Es schaukelte. Und schon setzte sich die Fähre in Bewegung. Liam war ganz ruhig und sah aus dem Fenster. Emilian war Herr der Lage und redete mir gut zu. „Mama, du brauchst keine Angst haben, du hast doch uns.“ (Wie schnell kann ich die Kinder abschnallen, wenn das Ding hier untergeht?) „Mama, du hättest einfach als Baby ein Junge werden müssen, dann hättest du jetzt nicht solche Angst!“ Aha. Danke. Das Übersetzen dauerte nichtmal 5 Minuten, man sah die andere Strasse schon. Ich saß am Lenkrad und lenkte instinktiv mit, wenn es mir so vorkam, als würde die Fähre zu weit nach links driften… Als wir ankamen, fuhr ich als erstes Auto wieder von der Fähre und nach 3 Minuten waren wir am Parkplatz. Was für eine Aufregung!

 

Von der Insel Balboa ging es mit der Fähre auf die Halbinsel

Halbinsel

Fähre

 

* Immer wieder skypen wir mit Familie und Freunden. Das ist sehr schön und sehr wichtig. Meine Eltern sind im Norden von Schweden und zeigen uns schönste Sonnenuntergänge und unberührte Natur, Fische und Mücken. Wenn Emilian mit seinem Freund in Berlin skypt, machen die Jungs Faxen und zeigen sich gegenseitig ihre Spielzeuge. Meine Oma zeigt uns Obst aus ihrem Garten und manchmal können wir unser Haus sehen, wenn eine Freundin dort ist uns uns anruft.
Das ist sehr besonders. Ein Hoch auf die Technik und gute Internetverbindungen!

 

* Am Montag abend, genau 2 Monate nach unserer Anreise, holen wir unseren ersten Gäste vom Flughafen ab. Wir freuen uns sehr! Freunde von uns werden mit ihren beiden Neffen kommen. Die Jungs sind 9 und 12. Weil wir ein bißchen zusammenrücken werden, schlafen unsere Kinder schon ab heute mit in unserem Zimmer. Ich bin gespannt, wie das wird.

 

* Liams Fotos am Pool:

 

Foto 1

Foto 2

Foto 3

Foto 4

Foto 5

Foto 6

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