Szenen aus unserem Alltag 1

* Vor zwei Tagen haben wir in unserer Strasse eine große Deutschland-Fahne an einem Fenster, ein paar Nummern weiter, gesehen. Daraufhin haben wir diese Deutschland-Überzüge über die Aussenspiegel gezogen. Mal sehen, ob wir die anderen Fans kennenlernen.

* In North Carolina, kurz vor dem Flug nach Kalifornien: Wir sind sehr angespannt, weil wir es eilig haben, weil wir viele Koffer haben, weil die Kinder quengeln und nicht laufen wollen… Ich stehe mit Liam im Fahrstuhl und halte die Tür auf, damit Papa und Emilian mit ihren 5 Koffern noch reinpassen. Ich sehe gerade noch, wie Liam ein paar Knöpfe drückt, die er mit seinen Ärmchen erreichen kann. Unten ist auch der „Hilfe“-Knopf. Hat er den gedrückt??? Und dann höre ich eine Stimme aus dem Lautsprecher: „Hello? Hello??? Do you need help?“

* In allen Autos, die wir bis jetzt fahren durften, gab es Radio, ein CD-Laufwerk und sogar Platz für Kassetten. In unserem jetzigen Auto befindet sich zwischen Fahrer- und Beifahrersitz eine Klappe, die wir bis jetzt noch nicht öffnen konnten. Nachdem wir hier schon ein paar Tage mit dem neuen Wagen unterwegs waren, entdeckte Emilian oben an der Decke hinter den Vordersitzen eine Klappe. Er öffnete sie. Ein Bildschirm! Er kannte das aus dem Flughafen und flippte aus vor Freude! Auch wir waren überrascht, gehört das Auto doch eindeutig zur älteren Sorte. Leider haben wir keine einzige deutsche DVD hier. Nun wollten wir auch noch herausfinden, was sich in der Box zwischen unseren Sitzen befand. Nach einigen Versuchen ließ sie sich öffnen – und wir trauten unseren Augen nicht! Unter dem Deckel befand sich ein Laufwerk für eine VHS-Kassette! In unserem Auto! (Deutsche Videokassetten bitte an unsere Adresse schicken!)

* Fast täglich sind wir am Nachmittag am Pool. Eine Mama mit ihrer Tochter kennen wir schon, manchmal lernen wir andere Kinder kennen, aber oft sind wir unter uns. Emilian läuft durchs Wasser und planscht gern. Liam steht eher am Rand, strampelt mit den Beinen im Wasser oder schmeißt Spielzeug und Gummischuhe ins Wasser. In einer Ecke des Pools befindet sich sowas wie eine Filteranlage. Ein kleiner Gang am Rand unter der Wasseroberfläche, der nach aussen führt. Was in diesen Gang verschwindet, kommt nicht mehr zurück, denn zwei Klappen lassen sich nur in die eine Richtung bewegen. Und nur mit Werkzeug lässt sich eine Fliese von oben öffnen, um diesen Gang wieder zu leeren. Könnt ihr euch denken, warum ich das schreibe? Als wir vor zwei Tagen vom Pool nachhause gehen wollten, stellten wir fest, dass eine kleine Gießkanne, eine Dose für die Taucherbrille und beide Schuhe (Crogs) von Liam fehlten. Und so ist es immernoch. Täglich gucken wir, ob die Klappe geöffnet wurde und ob die Schuhe vielleicht wieder dort stehen…

* Wenn ich nicht selbst hinterm Lenkrad sitze, wird mir bei jeder Fahrt schlecht! Ich weiß nicht, ob es am Automatik-fahren, an der Klimaanlage, an der Hitze oder einfach am Auto liegt…

* Ein Gespräch von uns Eltern:
Mama beschwerte sich einst, dass die Kinder zu sehr an ihr hängen würden und sagte: „Wir müssten das mehr aufteilen…“
Papa dazu: „Wie Mose?“
(Kapiert?)

* Seit wir ein paar Tipps von unserem Lieblings-Logopäden bekommen haben (der uns in wenigen Wochen hier besucht!!!), übt Emilian ganz fleißig das sch und st. Er sagt jetzt zum Beispiel nicht mehr „Stein“, sondern „Schtein“. Wörter wie „Schwanzflosse“ sind eine große Herausforderung. Dass man in Amerika das st auch wie st ausspricht, macht alles noch schwieriger.

* In unserer nächsten Umgebung leben fast ausschließlich Asiaten und Inder. Das sehen wir beim Spazieren und am Pool. Wir fallen nicht auf, wenn wir kein englisch miteinander reden.

* Mein Mann führte uns vor ein paar Tagen durch sein Office. Ein riesiger Raum mit diesen kleinen, mit weißen Wänden abgetrennten Kabinen. Wie im Film! Eine volle Pinnwand interessierte mich und ich sah sie mir näher an. Die vielen vollgeschriebenen Zettel, die da hingen, hatten jedoch wenig mit dem Geschehen der Kirche zu tun… Jeder Mitarbeiter hatte seine „Soccer World Cup“-Tipps aufgeschrieben. (Germany stand übrigens oft ganz vorne in der Liste.)

* Ich mag, dass es wichtige Karten als Schlüsselanhänger gibt.
Die obere ist eine Rabattkarte für einen Laden hier.
Die in der Mitte ist die, mit der ich meine Kinder blitzschnell zum Kindergottesdienst einchecken kann. (Krass, oder?)
Und dann natürlich IKEA.

Schlüsselanhänger

 

* Bei IKEA haben wir uns ein tolles Kinderbuch gekauft. „King Elk“ heißt es. Jeden Abend lesen wir es auf deutsch vor, obwohl der Text in englisch da steht. Emilian wundert sich, dass sich das Buch jedesmal ein bißchen anders anhört.

* Wie schon zuhause ist Liam tagtäglich damit beschäftigt, alle Zimmertüren zu schließen. Manchmal sperrt er sich dabei aus oder ein, weil er die Türen nicht wieder öffnen kann. Ich frage mich wirklich, ob es sowas wie eine Phobie oder eine „innere Unruhe bei geöffneten Türen“ gibt…

* Neben allen hochmodernen Haushaltsgeräten ist das, was wir „Staubsauger“ nennen würden, hier eine Katastrophe. Als Besitzerin eines Zentralstaubsaugers fällt es mir schwer, dieses Ding nicht in den Müll zu schmeißen. Nicht nur, dass ich damit lange, lange brauche, um den Dreck auf dem Boden im Schneckentempo einigermaßen zu entfernen, dieses Gerät wird auch noch per Kabel aufgeladen und ist dann eben irgendwann alle. Der Dreck-Behälter muss mindestens 2x pro Wohnung geleert werden. Wahrscheinlich wird hier der Staub einfach länger liegen bleiben…

* Kennt ihr dieses lustige Video von den amerikanischen Türstoppern?
Die haben wir hier natürlich auch… und unsere Kinder finden sie genauso lustig!

Türstopper

 

* Gestern konnte ich „Shred Level 2“ endlich herunterladen. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr…

 

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